Die Stadtteilinitiative um den Leon-Jessel-Platz!
Leon Jessel war ein deutscher Komponist, er komponierte vor allem Operetten. Seinen größten Erfolg feierte er mit der Operette Das Schwarzwaldmädel, die 1917 in der Komischen Oper Berlin uraufgeführt wurde.
Der Sohn eines Kaufmanns war ab 1891 zunächst in Gelsenkirchen und Mülheim an der Ruhr, später auch in Freiberg, Kiel, Stettin und Chemnitz als Kapellmeister tätig.
1911 übersiedelte die Familie nach Berlin. In seiner Berliner Zeit ab 1911 wandte sich Jessel verstärkt der Komposition von Operetten und Singspielen zu, die vor allem in Berlin, später auch in München, Hamburg und Königsberg uraufgeführt wurden. Seinen größten Erfolg feierte er mit der Operette Das Schwarzwaldmädel (Libretto von August Neidhart), die 1917 in der Komischen Oper Berlin uraufgeführt wurde.
Der große Erfolg des Schwarzwaldmädels lässt sich daran ermessen, dass es innerhalb der folgenden 10 Jahre rund 6000-mal aufgeführt wurde, unter anderem 1922 am Teatro Coliseo in Buenos Aires. Einen zweiten großen Erfolg konnte er 1921 mit der Operette Die Postmeisterin feiern.
Das populärste Werk Jessels ist wohl die Parade der Holzsoldaten. Das 1905 komponierte Stück diente 1933 als Titellied im Paramount-Zeichentrickfilm "The Parade of the Wooden Soldiers". Jessel gehörte zu den Mitgründern einer Gema-Vorläuferorganisation.
Den Nationalsozialisten auf Grund seiner deutschnationalen Ansichten zunächst offenbar eher wohlwollend gegenüberstehend, ersuchte Jessel nach der Machtergreifung um Aufnahme in den Kampfbund für deutsche Kultur Alfred Rosenbergs. Er wurde jedoch abgewiesen und wenig später wegen seiner jüdischen Abstammung mit Aufführungsverbot belegt, obwohl er bereits 1894 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten und zum christlichen Glauben übergetreten war.
Am 15. Dezember 1941 wurde Jessel zur Gestapo-Leitstelle in Berlin-Mitte vorgeladen und festgenommen. Grund war ein 1939 geschriebener, bei einer Hausdurchsuchung gefundener Brief an seinen Librettisten Wilhelm Sterk nach Wien, in dem Jessel geschrieben hatte: „Ich kann nicht arbeiten in einer Zeit, wo Judenhetze mein Volk zu vernichten droht, wo ich nicht weiß, wann das grausige Schicksal auch an meine Tür klopfen wird.“
Von der Gestapo wurde Jessel in einem Keller des Polizei-Präsidiums am Alexanderplatz so schwer misshandelt, dass er schwer erkrankte und am 4. Januar 1942 im Jüdischen Krankenhaus Berlin verstarb.
Internet-Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Jessel
Bild Gedenktafel:
Von I,, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2225446
Bild Parade of the Wooden Soldiers:
By Bob Jagendorf [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)]
Internet-Quelle: http://www.operone.de/komponist/jessel.html
Original-Quelle: "Die Musik in Geschichte und Gegenwart"
(c) Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH Co. KG
und J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart